Warum ich diesen Roman und keinen anderen schreiben musste:
Am Anfang war die Begebenheit
mit einer Frau
…
natürlich
mit ihr war Schluss
aber ich dachte, „man“ könne (nach drei Monaten) wieder friedlich mit ihr kommunizieren – also: richtete ich in einer banalen Sache das freundliche (ängstliche? unterwürfige?) Wort an sie.
Da hat sie mich zusammengefaltet
Ich solle es ja nicht wagen, sie noch einmal anzusprechen. Ich schrumpfte unter ihrem Zorn und wurde …
So klein mit Hut
und wollte dieses Gefühl der Todesangst (von der Mutter zurückgewiesen zu sein) literarisch gestalten. Ich verschränkte das Erlebnis mit einer Kindheitserinnerung, als meine Mutter wegen eines „Fehlverhaltens“ drei Tage nicht mit mir sprach. Ich schrieb die Geschichte mit meinem Herzblut … und vergaß sie wieder.
Jahre später
suchte ich die Geschichte verzweifelt auf meiner Festplatte (damals war das mit den Clouds noch nicht so en vogue). Aber sie war in die Tiefen meines Computers abgetaucht und verbarg sich vor mir. In meinem Kopf war sie zu etwas Mystischem, Gehaltvollem geworden, in dem sich das Drama meines Lebens spiegeln musste. Sechs Jahre vergingen, dann, 2013, kam mir die Erleuchtung – und ich fand sie schließlich doch. Voller Erregung und vorweggenommenem Glück öffnete ich die Datei und …
verstand mein eigenes Geschreibsel nicht mehr
Ich war am Boden zerstört. Wie war so ein essentielles Versagen nur zu erklären? Wie sollte ich die mir so wichtige Botschaft, dass mein Schrumpfen vor dem Zorn einer Frau mit dem mütterlichen Zorn zu tun haben musste, gestalten? Ich versuchte es wieder und wieder, aber es wurde nur noch schlimmer. Weinerlicher, psychologisierender, langweiliger Scheiß „entströmte meiner Feder“.
Im Juni 2013 kam mir die rettende Idee
Was wäre, wenn ich das Gefühl zu schrumpfen, wörtlich nähme, wenn aus mir in dem Moment, da sie mich zusammenfaltete, ein Zwerg würde? In diesem Augenblick hielt ich das für eine revolutionäre Idee, was natürlich albern ist, weil die Literatur voll von Zwergen (oder Riesen) ist. Aber so ein Zwerg kann nicht in seiner inneren Seelenschau versinken (und damit den Leser langweilen), weil er mit ziemlich bodenständigen Problemen zu tun hat. So entstand für unsere Lesebühne SoNochNie! die kleine Erzählreihe …
So klein mit Hut
ein amüsanter Dreiteiler über einen Mann (Psychologe), der bei einem Fahrradausflug einen Zwerg vor einem Iltis rettet, und ihn nach Eichhorst bringt, wo die Ausflugsgruppe isst und trinkt, zu der er am Morgen noch gehörte. Teil 1 hier als pdf.
Sie treffen die Frau
die den Zwerg verflucht hat und stellen sie zur Rede, aber die will davon natürlich nichts wissen. Im Gegenteil. Irgendwann ist sie so genervt, dass sie auch den Psychologen verflucht. Für diese Lesebühne im August 2013 war ich Themenbeauftragter und als Thema hatte ich „Eis am Stil“ gezogen. Das führte leider dazu, dass ihr Fluch dem Psychologen den Schwanz vereiste. Teil 2 hier als pdf
Sie landen im Krankenhaus
Die Ärzte sind ratlos. Ihnen fällt nur Amputation ein, aber da ist dieser Mitpatient, der behauptet, jemanden zu kennen, der solche Flüche rückgängig machen kann. Der Psychologe glaubt an diesen Quatsch nicht, aber die Frage ist: Schwanz dranlassen oder abschneiden? Teil 3 hier als pdf