Wodurch zeichnet sich ein Nazi aus? Gestern habe ich zu einem Freund gesagt: die AfD wird immer brauner. Die Weisheit habe ich aus der Süddeutschen. In der Logik der AfD ist das natürlich Systempresse. Die Süddeutsche, in Person von Heribert Prantl, schlussfolgerte das mit dem brauner Werden daraus, dass Meuthen nicht mehr zum Parteitag in NRW durfte. Jörg Meuthen wurde von seinem Heimatkreisverband in der badischen (!) Ortenau nicht als Delegierter gewählt. Obwohl er Parteichef ist, zusammen mit Alexander Gauland. Sie (die AfD) rückt, schreibt Prantl, mit Björn Höcke, dem Fraktionsvorsitzenden in Thüringen und Andreas Kalbitz, dem Parteivorsitzenden in Brandenburg, nach rechts. Radikal-Salvinisierung der AfD.

Ist Salvini ein Nazi? Ich weiß das von keinem der drei: Höcke, Kalbitz, Salvini. Was macht an dieser Stelle einen Nazi aus? Der radikale Flügel zerhaut den Rechtskonservatismus der AfD, sagt AfD-Bundesvize Kay Gottschalk.

Was will Höcke, was will Kalbitz?

Ein Nazi ist für mich in erster Linie eine wenig denkende, eher brüllende Dumpfbacke. Ich habe Angst vor Nazis, weil sie anderen, u.U. auch mal mir, die Existenzberechtigung absprechen. Sie bedienen das dumpfe Angstgefühl blöder Schwachköpfe, die jedes Gesicht, das dem ihrigen nicht gleicht, ablehnen. Sie brüllen erst, dann prügeln sie und entladen so ihre angestaute Wut. Nazis akzeptieren den Gedanken nicht, dass sie selber ein Problem haben und eigentlich zum Psychologen gehen sollten.

Ich bin nicht dagegen, Einwanderung zu steuern. Ich bin auch nicht dagegen, dass Deutsche wieder mehr Kinder bekommen, obwohl ich eher glaube, dass überall auf der Welt mehr für die Bildung getan werden müsste, was offenbar zu sinkenden Geburtenraten führt, was ich für gut halte.

Aber ich bin gegen Reinrassigkeit. Wozu soll die gut sein? Ich bin dafür, respektvoll miteinander umzugehen. Natürlich fehlt es mir an Respekt gegenüber einem Nazi, egal welcher Nationalität. Einem Nazi stehe ich gegenüber wie einem unlösbaren Problem. Ich müsste Gewalt anwenden, obwohl ich Gewalt ablehne, wahrscheinlich aus Angst, der Unterlegene zu sein.

Wenn ich an äußeren Anzeichen glaube sehen zu können, dass einer ein Nazi ist, dann will ich nur eins: dass er weg geht, verschwindet, am besten in einem Konzentrationslager. Da würde man ihnen … okay … ich sehe ein, dass das nicht die Lösung sein kann.

Ich will ja nicht mal mit einem von denen reden. Habe ich Angst überzeugt zu werden? Denn meine äußeren Lebensumstände sprechen sehr dafür, dass ich ein de-facto-Nazi bin. Meine Verwandt- und Bekanntschaft, mein Freundeskreis besteht ausschließlich aus Deutschen. Da ist (außer paar Wessis) kein Zuwanderer dabei. Und selbst die Wessis halte ich für erwähnenswert.

Der Nazi in mir. Mein Tennislehrer ist Chilene, mein Friseur kommt aus der Türkei, eine Menge Ärzte, die mich in den letzten Jahren gerettet haben, waren Ecuadorianer, Russen, Engländer, Syrer, Österreicher.

Ich gehe mal von aus, dass da kein Nazi darunter war.

Andererseits habe ich schon komisch geguckt, als in dem Ort meiner Kindheit (ca. 8000 Einwohner im Vogtland) der erste Döner aufgemacht hat. Döner gehört maximal nach Berlin.