Die Lügenpresse schlägt zurück. Mit Fakten und Zahlen. Finde ich eine gute Methode. Ist aus dem amerikanischen nicht immer so leicht, wegen billion und trillion, man kommt da schnell mal auf drei Nullen zu viel oder zu wenig, wenn man nicht aufpasst.

Im Fact Checker der Washington Post gibt es nun „alle“ Zahlen zum Afghanistankrieg. Sie streiten sich, ob der Krieg 2,3 Billionen gekostet hat, oder nur eine Billion, welche Differenz u.a. daraus entsteht, ob man die Kosten der Veteranenfürsorge dazu addiert oder nicht; ob den Taliban militärisches Gerät im Wert von 83 Milliarden in die Hände gefallen ist, was wohl so nicht stimmt. Aber am krassesten finde ich die Abfolge der folgenden Zahlen:

Getötete US-Militärangehörige:2.461
Getötete U.S. Auftragnehmer:3.846
Getötete der alliierten Truppen:1.144
Getötete humanitäre Helfer:444
Getötete Zivilisten:47.245
Getötete afghanische Militär- und Polizeiangehörige:66.000 -69.000
Getötete Gegner:51.191

Gesamt getötete Menschen in 20 Jahren Krieg:                           175.331

Getötete bei den Anschlägen vom 11.September 2001                                                                                                  2.977

Mich drängt es, irgendwas dazu zu sagen, auch wenn es irgendwie sinnlos ist. Rache ist Blutwurst, hieß so ein Spruch aus meiner Kindheit, und hier verstehe ich, was gemeint sein könnte. Es ist völlig egal, ob man in der misslungenen Vertreibung der Taliban ein sinnvolles Ziel sah oder nicht.

Ich empfehle, die Zahlen abzuschreiben. Beim bloßen Lesen huschelt man so drüber. Nachdem ich sie abgeschrieben hatte, saß ich plötzlich fassungslos, obwohl sie nicht überraschend sind. Die schwachsinnige Frage, was ich selber hätte tun können/müssen, wehte mich an wie so ein Durchzug. „Man“ hat es schließlich die ganzen Jahre gewusst.

167.436 Afghanen sind zu Tode gekommen für 2.977 Opfer aus den Terroranschlägen. Ein Verhältnis von 1:56. Da waren die Nazis bei der Partisanenbekämpfung auch nicht schlechter. Was können wir daraus lernen? Nix wahrscheinlich. We will hunt you down. Hat Biden gerade eben erst gesagt. Na gut. Nun sitze ich empört hier rum. Werde mir erst mal einen Kaffee machen und was frühstücken.