Eben habe ich im Fernsehen gesehen, wie sie Donald Trump, den ewigen Schuljungen, der kämpft wie ein Berserker, gefragt haben, ob er denn seine Rede schon vorbereitet habe für den Fall des Sieges oder einer Niederlage.

Er wirkte erschöpft. Er habe noch keine Rede vorbereitet. Und verlieren wäre nicht einfach, für ihn schon gleich gar nicht. Er wirkte als ahne er, dass es zu Ende geht mit seiner Präsidentschaft. Und es ist natürlich wie ein spätes Versagen, wenn man einer der wenigen Präsidenten ist, den sie/wir nicht ein zweites Mal haben wollen.

Ich hätte ihn knuddeln wollen, den armen Bären. Alter weißer Mann, aussterbende Spezies, deren einziger Trost ist, dass auch alle alten nichtweißen Männer sterben werden. Traurig halt nur, dass er gegen einen anderen alten weißen Mann verlieren wird. (Vorsicht, Frank, noch sind fünf Stunden hin bis zu den ersten Ergebnissen aus Florida.)

Aber er wirkte auch, als wüsste er schon mehr. Und die kriegen Informationen, da bin ich mir sicher. Und es wird ein Erdrutschsieg für Biden. Da bin ich mir auch sicher. Weil alle die Trump gewählt haben, um Hillary zu verhindern, ihn nicht noch einmal wählen werden.

Was ist es, das mich so mit ihm fühlen lässt? Obwohl ich ihn unmöglich finde. Wahrscheinlich weil man nicht aufhören kann, den kleinen Jungen zu sehen, der er geblieben ist, der unheimlich schnell beleidigt ist und es seinen Gegnern heimzahlen will. Er ist ja so eine Art Malfoy. Schmierig, schleimig und auch böse. Aber selbst Malfoy war am Ende eine arme Sau, getrieben und überfordert.

Ich habe das Gefühl, dass Trump mir fehlen wird, obwohl ich vorher auch ohne ihn zurechtgekommen bin. Nochmal Harry Potter lesen. Wie unfair die Rowling den Malfoy von Anfang an behandelt hat. Sie hat ihm nie eine Chance gegeben.