lernt nun wieder russisch.

Solche Sätze fallen mir früh im Halbdämmer ein, wenn ich nach einer Geschichte zu dem Thema Stinktier suche, weil ich Themenbeauftragter für die nächste Lesebühne am 25. Mai bin. Zur Zeit gibt es ja nur ein Thema: Corona, das kleine Stinktier, und was es bedeutet. Vielleicht bedeutet es, dass wir dem

Irrsinn der Globalisierung

ein Ende setzen sollen, den Kilometer wieder 15 Minuten dauern lassen und nicht zehn Sekunden. Denn 1000 km/h sind 17 km/min sind sogar 1,7 km in zehn Sekunden.

Vielleicht bedeutet es, dass wir der Krankenschwester, dem Polizisten, dem Pizzaboten wieder die Chance geben sollen, dort zu wohnen, wo er/sie arbeitet. 2.500 €/m2 kostet allein der Grund und Boden da, wo ich wohne. Weiter nach Mitte rein kommt man bis auf 20.000 €/m2. Als ich hierher zog vor fünf Jahren, waren es nebenbei (also absolut NICHT nebenbei!!!) noch 470 €/m2. Das ist eine

reichliche Verfünffachung

in fünf Jahren für ein Gut, das allen gehören sollte, weil jeder es ohne Wenn und Aber braucht, nämlich einen Platz zum Leben. Schließlich ist der Mensch keine Drohne.

Ist diese absurde Entwicklung Ausdruck von Misstrauen in die Beständigkeit des Geldwertes? Wahrscheinlich. Ist aber auch Ausdruck der Tatsache, dass jeder hier sein Geld investieren und auf steigende Preise wetten kann, egal aus welchen Quellen die Kohle stammt.

Man muss zu einer anderen Lösung kommen!

Eigentum am Haus vom Eigentum an Grund und Boden trennen zum Beispiel, was ja ohne weiteres möglich wäre. Grund und Boden als Eigentum der Gemeinschaft; wer in dem Haus wohnen oder es vermieten will, zahlt die Bodenpacht (die er natürlich an die Mieter weiterreichen kann).

Heutzutage können Investoren aus aller Welt hier Grundstücke en masse kaufen. Von diesen Investoren kennt niemand die Namen, weil sie sich hinter kompliziertesten Firmengeflechten verschanzen, nur um zu verbergen, dass ihr Geld nicht sauber ist. Der Staat steht hilflos daneben, obwohl er ackert wie ein Kümmeltürke (sorry für diesen altertümlich-rassistisch-chauvinistischen Ausdruck), um die Stabilität des Geldwertes zu garantieren.

Aber das wäre gar nicht nötig,

wenn man dem Wahnsinn des Privateigentums an Gottes weiter Erde ein Ende setzen würde. Meine Mutter hat immer gesagt: Gott hat die Erde erschaffen, und der Mensch zieht einen Zaun darum. So sind schon alle Nomaden ausgestorben, weil ihnen immerzu ein Zaun in die Quere kam.

Na schön, werdet ihr sagen, da kommen wir wieder zu Lenin, dem kleinen Stinktier. Muss man aber nicht, soll man auch gar nicht.

Zu Lenins Zeiten lebte auch Sylvio Gesell,

ein Mensch, der weitgehend vergessen ist, und der freies Unternehmertum propagierte und für eine Natürliche Wirtschaftsordnung warb, für sogenanntes rostendes Geld und eben für die Bodenpacht, also dafür, dass der Staat seine Steuereinnahmen hauptsächlich aus der Verpachtung eines unserer kostbarsten Güter zieht, was ja auch der Spekulation mit Grund und Boden die Grundlage entziehen würde.

Die Frage ist, ob wir Corona nutzen können, über solche Sachen grundsätzlich nachzudenken, ob mal wieder eine große Reform möglich wäre. Ich sehe da schwarz, weil die Kunst des Zuhörens und Nachdenkens nicht weit genug verbreitet ist.

Und weil die modernen Medien einem organisierten gesellschaftlichen Diskurs nicht unbedingt förderlich sind,

da man ja mit einem falschen Zungenschlag sofort der Verdammnis (die heute Shitstorm heißt) anheimfällt. Nicht jeder hat so ein dickes Fell wie Boris Palmer.

Und weil jeder, der 500 m2 Land besitzt, glaubt, ihm würde was weggenommen.

Beruhigt euch, ihr Häuslebesitzer: jeder, der das braucht, darf weiter seinen Garten bewirtschaften, ohne dass ihm jemand über den Rasen trampeln darf, den er nicht eingeladen hat.

Aber jeder, der in Mitte einen Blumenladen betreibt, soll es sich halt auch leisten können, darüber zu wohnen und nicht jeden Tag aus Marzahn anreisen zu müssen.