Wie strafbewehrt waren meine Feiertage? Ist das meine Art, mich am Leben zu erhalten, mir den kleinen Kick zu holen, immer hart am Rande der Legalität? Man schummelt sich so durch.

 

Die Vorstellung, wie die Polizei an der Tür klingelt (oder zwei (zuhause über der Badewanne, Friseur ist ja nicht!) frisch ondulierte Damen vom Ordnungsamt) und gerne sehen möchte, wieviel Besuch ich habe.

 

Ich habe mit meiner Frau darüber gesprochen. Es hat zu gehen wie in jedem ordentlichen amerikanischen Film: Haben Sie einen Durchsuchungsbeschluss? Nein? … Und tschüss!

 

(You can’t barge in like this! … Search warrant says: I can.) – na? welcher Film?

 

Und immer poppt da diese “Erinnerung” hoch.

 

Moskau früh um fünf, schwarze Autos fahren durch die Straßen und sammeln die nächsten Punkte (Konterrevolutionäre, Separatisten, Saboteure) im sozialistischen Wettbewerb um die wachsamste Tscheka-Direktion ein.

 

Ich glaube, diese diffusen „Erinnerungen“ sind es auch, die all die Querdenker auf die Straße bzw. in die Glasfaserkabel treiben, so eine dumpfe Angst vor den (…eigenen…) Abgründen der menschlichen und staatlichen Natur.

 

Ein Hohelied möchte ich sofort singen auf unseren manchmal etwas schlampig daherkommenden (Berlin!) Staat. Leben und leben lassen, mit unglaublich vielen Vorschriften, die ja nur deshalb so kompliziert und verschachtelt sind, damit sich am Ende keiner komplett daran halten kann.

 

Ich meine: wie viele Gesetze gibt es, die ein Schattendasein fristen, einfach weil sie niemand kennt? Und plötzlich stößt man auf einen übereifrigen Juristen oder Beamten und Bummm!!! Wollen wir das? Nein.

 

Und was kann ich denn dafür? Ich habe die Angewohnheit, beim Müll runterbringen die Wohnungstür offenzulassen. Komme ich wieder hoch, sitzen da die Gäste über dem Festtagsbraten. Wie sind die reingekommen? Die müssen stundenlang in der Kälte auf die Gelegenheit gewartet haben, denn beim Müll runterbringen pflege ich keine festen Gewohnheiten. (Jeden Tag um punkt 17:13 Uhr bringt er den Müll runter, dann schlagen wir zu …. Gewaltig, Egon!)

 

Heute „gehe“ ich zu einem Geburtstagsumtrunk. Zoom-Saufen, online also. Hoffentlich fange ich mir dabei kein scheiß Virus ein.