Also::: ich akzeptiere ja, dass es mikrobiologische Prozesse geben muss, die mit „bloßem Auge“ – also unter einem optischen Mikroskop – nicht zu sehen sind. Und dann lese ich all die Erkenntnisse in Wikipedia so weit, bis mein Gehirn aussteigt.
Ich könnte schon noch, aber mein Gehirn …
DASS es auf der EBENE DES UNFASSBAR KLEINEN Dinge geben muss, „beherrschbare“ Dinge, „sehe“ oder erfahre ich ja mit meinem Smartphone.
Simples Beispiel: Homeoffice-bedingter mittäglicher Spaziergang (damit man MAL rauskommt):
Zuerst rufe ich die Warnwetter-App auf, um zu sehen, ob die nächste Stunde trocken bleibt.
Dann verbinde ich meine Blauzahn-Kopfhörer mit dem Gerät (also sie verbinden sich, ich drücke nur Power-Knöpfe), rufe Audible auf und tippe auf Play, um da weiterzuhören, wo ich gestern aufgehört habe.
Los geht’s.
Halt.
Drittens starte ich an der Haustür Komoot. Schließlich will ich hinterher wissen, wie weit und welche Strecke mit welchen überwundenen Höhenmetern (in Berlin haha) ich zurückgelegt habe. Das Laufen erledige ich noch analog. Ich bin auch kein stolzer Besitzer einer Smartwatch oder einer Gesundheits-App mit Brustband … jetzt, da ich darüber nachdenke – warum eigentlich nicht?
Unterwegs fällt mir ein schönes Graffiti oder ein zauberhaftes Licht über den Bäumen ins Auge, das ich (viertens) fotografiere. Komoot wird mir dies später in der Story zu diesem Spaziergang, mit dramatischer Musik unterlegt, präsentieren, was dem Spaziergang schon jetzt eine andere Dimension, eine weit über ihn hinausreichende Bedeutung verleiht.
Derweil klicke ich im 15-Sekunden-Takt mein Hörbuch bis zu der Stelle zurück, an der ich das letzte Mal wirklich zugehört habe.
Schließlich (fünftens) stelle ich bei einem Blick auf die Smartphone-Uhr fest, dass meine Mittagspause fast vorbei ist, ich zurück an meinen Schreibtisch muss, aber mich bis jetzt nur von meiner Haustür wegbewegt habe. Wo bin ich überhaupt?
Ich öffne (sechstens) Google Maps und orientiere mich über meinen Standort inmitten einer Kleingartenkolonie. Ups. Paar Meter nur und ich stehe am S-Bahnhof Wilhelmsruh.
Ich rufe (siebtens) die Ticket-App auf, aktiviere mit meinem Fingerabdruck eine Fahrkarte Kurzstrecke, setze mir meine Maske auf, um mich und mein Smartphone vor Virenbefall zu schützen.
Ist doch Wahnsinn, oder? Und natürlich verstehe ich nichts von den Prozessen, die diesem technischen Wunderwerk zugrunde liegen. Ich erinnere mich nur an meine Kindheit, als wir in der AG Elektronik Leiterplatten für was auch immer löteten, also Widerstände verschiedener Stärken, die man an Farbringen auf den Widerständen erkennen konnte, Kondensatoren oder Halbleiter? – zu welchem Zweck auch immer in vorbereitete Löcher steckten und mit Lötzinn und Lötfett befestigten (ich habe immer gepustet, damit die Lötstelle schnell aushärtete), und Kritikpunkt waren immer die Lötstellen, wenn sie nicht glänzten und die typische spitz zulaufende Form hatten.
Klingt alles so absurd. So eine Leiterplatte mochte damals die Größe meines Samsung S20+ gehabt haben – und wir löteten da zwanzig solcher Bauteile drauf, um dem Strom eine Falle zu stellen. Und nun?
Wie viele solcher Leiterplatten, die dem Strom spezielle Fallen stellen, vereinigt ein Smartphone?
Milliarden, wahrscheinlich Billionen … kein Mensch stellt solche Fragen.
Und jetzt die Mikrobiologie. Wenige Milliliter einer glasklaren Flüssigkeit, die mir am Oberarm in die Muskeln gespritzt werden, sollen meine Zellen und mein Blut, also meine … Blut … zellen trainieren, Antikörper zu produzieren, um ein Virus abzuwehren, also nicht in meine Zellen zu lassen. Ich kann es nur glauben.
Ich kann natürlich die Cui-Bono-Frage stellen. Dann würde es um eines dieser anderen Wunder gehen, um das Geld. Um die Macht. Aber darf ich das? Die Impfstoffhersteller sind doch jetzt alle die reinsten Philanthropen und Samariter.
Und natürlich werde ich mich impfen lassen. Selbst wenn in dieser glasklaren Flüssigkeit, die mir in das Muskelgewebe des Oberarms gespritzt wird, solche Leiterplatten, Nanomillimeter groß, enthalten sein sollten, die mich in die Lage versetzen, eines Tages kein Smartphone mehr zu brauchen, sondern selber eines zu sein, möchte ich doch diese Entwicklung nicht verpassen. Die Frage, die sich stellt, ist dann eine ganz andere: will ich ein Androide werden oder lieber ein Äpfelchen. Und muss man sich nicht langsam auf was Chinesisches einstellen?
Darüber bringt die Systempresse nichts.
Nur dass der russische Impfstoff Sputnik V auch gut sein soll, was englische Forscher herausgefunden zu haben glauben. Aber wie soll der zu uns kommen, wenn sie Nord Stream II nicht fertig bauen, die Ganoven!